Ätiopien

Der Sheka-Wald

Der Sheka-Wald befindet sich in der Southern Nations, Nationalities and Peoples Region (SNNPR) im äußersten Südwesten des Landes und grenzt an den Südsudan. Der Wald, einer der schönsten Orte, die wir in den Jahren unserer Reisetätigkeit in Sachen Kaffee besucht haben, ist eines der größten verbliebenen Gebiete mit einheimischem Wald in Äthiopien. Er ist bekannt für seine Produktion von wildem Honig. Während die gesunden Bienen hier ein gutes Zeichen für die Artenvielfalt und den minimalen Einsatz von Chemikalien sind, ist ein Großteil Äthiopiens in den letzten Jahren intensiv bewirtschaftet worden. Die Regierung hat versucht, diesen intensiven Prozess auszuweiten, indem sie Subventionen anbietet, um die Landwirtschaft in dem noch relativ unberührten SNNPR zu fördern. Vor allem die Tee- und Kaffeeproduktion wird gefördert, was zur Beteiligung ausländischer Investoren führt, die weite Landstriche abholzen, um große Ländereien zu errichten. Außerdem werden fragwürdige Arbeitsbedingungen für die Einheimischen vorgeschrieben.

Moplaco

Dieses sorgfältig hergestellte Rohmaterial wird dann zur Verarbeitung in die Sheka-Mühle von Moplaco gebracht. Es handelt sich um die neueste Produktionsanlage von Moplaco, die bisher hauptsächlich Naturkaffee produziert hat. Die großen Fermentationstanks, die für die Produktion von gewaschenem Kaffee benötigt werden, wurden erst kurz vor Beginn dieser Erntesaison fertiggestellt. Die Experimentierfreudigkeit von Moplaco, die wir während unserer Besuche erlebt haben, ist auch hier präsent. Kleine Chargen der Kohlensäuremazeration und der anaeroben Prozesse wurden massenhaft produziert, wie die kleine Versuchscharge, die wir im letzten Adventskalender genießen durften.

Durch die vielen kleinen Farmen und die relativ junge Kaffeeindustrie in Huila ist auch der größte Vorteil von Huila im Vergleich zu anderen Regionen in Kolumbien entstanden: die Agilität. Die Kaffeeproduktion in Huila wurde von der Bewegung für Spezialitätenkaffee geprägt. Die Produzenten haben einen erleichterten Zugang zum Markt und bauen ihren Kaffee oft auf neu angelegten kleinen Farmen mit fruchtbaren Böden an. Viele Kaffeeaufkäufer sind hier tätig und bieten oft gegeneinander um die besten Chargen jeder Ernte. Viele der aktuellen Entwicklungen im kolumbianischen Kaffeesektor haben ihre Wurzeln in Huila, wobei wir uns in diesem Monat auf zwei von ihnen konzentrieren.

Fruchtig & ausgewogener

Sheka Natürlich

Naturkaffee wurde bereits mehrmals von Sheka exportiert und wird nun nach einem genau definierten Protokoll hergestellt. Die Kirschen werden sorgfältig ausgewählt, bevor sie auf schattigen Hochbeeten getrocknet werden. Oft werden Plastikabdeckungen eingesetzt, und die Trocknung dauert aufgrund der häufigen Regenfälle und der kühlen Temperaturen während der Ernte etwas länger als in vielen anderen Teilen Äthiopiens. Diese lange Trocknung führt zu einer weichen und reichhaltigen Tassensüße, wodurch die Kiwi-Noten, die wir in diesem Jahr in gleich mehreren Sheka-Chargen gefunden haben, zu reifen Tropenfrüchten abgemildert werden. Dabei bleiben die ausgesprochen komplexen blumigen Aromen erhalten.

Blumig & sauerlich

Sheka Gewaschen

Sheka hat keinen Zugang zu den großen Entpulpern, die im restlichen Land üblich sind. Das bedeutet, dass die gesamte Charge mit einem kleinen handgekurbelten Entpulper enthülst werden musste, bevor sie in den neuen Tanks gewaschen und auf Hochbeeten über 17 Tage getrocknet wird. Dies hat zu einer reinen und frischen Ausprägung des Sheka-Terroirs geführt, das wir während der Verkostungsrunden zusammen mit Moplaco zu Beginn des Jahres klar erkannt haben. Die blumigen Aromen sind vielschichtig, frisch und nahezu kräuterartig, während die Tasse von einer Note frischer und reifer Kiwifrüchte geprägt ist.

Ätiopien

Semi-Waldkaffee

Vierzig Kilometer außerhalb der Stadt Masha liegt die Kawo Kamin Farm von Moplaco. Sie ist wahrscheinlich eine der schönsten Kaffeefarmen, die wir je besucht haben. Hier wird der Kaffee in Synergie mit dem Sheka-Wald angebaut, wobei der einheimische Wald als Schattenspender für die Kaffee-Bepflanzung genutzt wird. So bleibt die Artenvielfalt erhalten. Dies wirkt sich auch positiv auf die Qualität des Kaffees aus. Die Pflanzen sind wohlgenährt und gedeihen unter dem Blätterdach des Waldes in idealer, feuchter Umgebung. Die meisten der örtlichen Bauern konnten sogar ihre Bienenstöcke in den 150 Hektar geschützten Waldes, welcher die Farm umgibt, aufrechterhalten. Diese Produktionsweise, bei der neben dem Wald auch Kaffee angebaut wird, während die Plantage gleichzeitig beschnitten und verwaltet wird, bezeichnet man als Semi-Waldkaffee.